Auszüge aus einem Interview mit Sportdirektor Marcus Neumann im Magazin „golfspielen“

Die Absicht in Wiesbaden heißt:
Mit der Vision Gold wollen die Entscheider des Deutschen Golf Verbandes Golf endlich auch in Deutschland als echten Leistungssport etablieren.

Die Aussagen des Sportdirektors Marcus Neumann lauten:

„Die Vision Gold ist weit mehr als der bloße Wunsch, eine Goldmedaille zu erringen. […] Die Vision Gold ist ein Synonym für unser komplettes leistungssportliches Programm bis 2020.“

Auf die Frage, warum die guten deutschen Amateure sich nicht bei den Profis durchsetzen können, sagt Herr Neumann: „So banal es klingt: viele können sich im Feld der Tourspieler nicht durchsetzen, weil sie ihr Leistungslimit erreicht haben.“

Neumann: „Aktuell haben wir knapp 50.000 Mitglieder unter 18 Jahren. Das Handicap zeigt uns dann, wie viele Golf wirklich als Sport treiben. […] Wenn wir nun aber diesen Handicap-Filter ansetzen, dann haben wir nur noch ein paar hundert Kinder und Jugendliche, die sportlich Golf spielen. Das sind viel zu wenige!“

Das Verwirrende der Aussagen des hauptamtlichen Sportdirektors Herrn Neumann, der seit kurzem auch Präsidiumsmitglied ist, muss man erst einmal in eine logische Reihenfolge ordnen.
Dem Sportdirektor ist für den fehlenden Erfolg jede Rechtfertigung recht.

Die Vision Gold sei ein Synonym und mehr als der bloße Wunsch, eine Goldmedaille zu erringen, so Neumann. Daraus lässt sich schließen, Herr Neumann zieht in Betracht, dass deutsche Profis im Jahr 2020 eine Goldmedaille gewinnen werden.

Ein paar Sätze später sagt Herr Neumann: Die guten deutschen Amateure könnten sich bei den Profis nicht durchsetzen, „weil sie ihr Leistungslimit erreicht haben.“ War Kaymer mit 19 Jahren auch am Limit seines Könnens?

Weiter im Interview heißt es dann, wir hätten „nur noch ein paar hundert Kinder und Jugendliche, die sportlich Golf spielen. Das sind viel zu wenige!“ Herr Neumann ist seit 14 Jahren, zunächst als Nationaltrainer und in den letzten zwei Jahren auch als Sportdirektor, für die Jugendarbeit verantwortlich. Wenn die ganzen Aussagen nicht in zählbare Erfolge umgemünzt werden, wird er seinen Abschied nehmen müssen.

2020 ist Herr Neumann 57 Jahre alt. In dem Alter kann man schon in Frührente gehen und einen schönen langen und abgesicherten Lebensabend haben. In den letzten 20 Jahren seines Berufslebens hat er gut beim DGV verdient. (Übrigens, wir DGV-Mitglieder haben das auch bezahlt.)
Das Glück haben zirka 35 Betreiber von Golfanlagen (Hochrechnung aus 2013 – 5 Insolvenzen x 7 Jahre) nicht. Wenn sich nichts ändern wird, verlieren sie ihr Vermögen und gehen in die Insolvenz, die betroffenen Angestellten verlieren ihren Job. Wenn sie über 55 Jahre alt sind und keinen neuen passenden Arbeitsplatz finden, sind sie immerhin mit Hartz 4 abgesichert.

Was denn jetzt, Herr Neumann? Sie sind davon überzeugt, dass deutsche Profis 2020 eine Goldmedaille gewinnen können? Und das, obwohl Sie sagen, wir hätten zum einen zu wenige Jugendliche, die Golf als Sport betreiben und zum anderen würden unsere deutschen Amateure am Limit spielen; deshalb könnten sie sich nicht durchsetzen, wenn sie auf die Profis treffen.

Widersprüchlicher geht es nicht mehr!

Herr Neumann sagt weiterhin: „Schlagwortartig soll sie [die Vision Gold] unsere leistungssportlichen Projekte zusammenführen. Es geht dabei vorrangig um strukturelle Maßnahmenpakete.“ Als selbstkritischer Mensch müsste Herr Neumann doch zuerst einmal seine Trainerqualität und die seiner Kollegen (Herr Zilg und Herr Eckardt sind seit acht Jahren Nationaltrainer) hinterfragen.

Mit dieser „Planvision Gold“ haben die Entscheider in Wiesbaden wieder sieben Jahre Zeit für sich gewonnen, in der die DGV-Mitglieder sich ruhig verhalten und bei Abstimmungen auf Verbandstagen bei Präsidiumsanträgen für eine Zustimmung den Arm heben.

Wenn bei der DGV-Jugendförderung Jugendliche, die mit 14 Jahren nicht für die D4-Kader der Landesverbände nominiert sind, werden sie in ganz Deutschland von keinem Landes-/Bundes-verband mehr unterstützt. Hat der Sportdirektor das vergessen. Er trägt größte Verantwortung. Es werden nur noch 100 Jugendliche (14 – 16 jährige) aus allen Landesverbänden gefördert. Daraus beruft der DGV dann nur noch 10 Jugendliche in die Spitzenförderung im Alter von 16 bis 18 Jahren im ganzen DGV. Der Rest wird sich selbst überlassen.

Bereits vor 17 Jahren verkündete der Präsident Dr. Scheuer, wir würden beim Golf Spitzenprofis vom Kaliber Graf - Becker - Stich bekommen. Obwohl jedes Jahr viele Fördergelder fließen, ist das Resultat bisher gleich null.

Den Kaymer-Erfolg beansprucht Manfred Kessler (Golf Time 2008, Ausgabe 4) für sich. Marcel Siem hat man vor vielen Jahren aus der DGV-Nationalmannschaft hinausgeworfen (übrigens, schon länger ein Kessler-Schüler) und Max Kieffer wird schon von frühester Jugend an von Roland Becker ( vor 8 Jahren „abgesägter Jugendnationaltrainer“) aus dem Golfclub Hubbelrath trainiert.
Also null Erfolg für den ganzen DGV! Aber in sieben Jahren sind wir in Deutschland, nach Neumanns Vorhersage, vielleicht Olympiasieger!

Eines will Herr Neumann nicht wahrhaben: er selbst hat als mitverantwortlicher Nationaltrainer die Pyramiden-Förderung (schon bei den 14-jährigen Junggolfern totale Ausgrenzungen bei Verbandsfördermaßnahmen) mit zu vertreten. Herr Neumann glaubt sich kompetent genug, beurteilen zu können, ob junge Golfer mit 18 bis19 Jahren schon am Limit sind und keine Weiterentwicklung mehr vor sich haben, um bei den Profis mithalten zu können.

Das deutsche Profis in Rio und 2020 in Tokio gegen eine zusätzliche „Asiatische Konkurrenz“ um Gold mitspielen und als Resultat daraus die Mehrheit der DGV-Mitglieder-Clubs von einer großen Welle von Vollzahlern überschwemmt wird, ist eine Verdummung, die wir DGV-Mitglieder auch wieder hinnehmen sollen.

(alle Zitate aus: golfspielen 4|2013, Magazin der Süddeutschen Zeitung)

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